«Improvisation» bringt zwei zusammen, die es können, das Spiel mit dem Unvorhergesehenen. Mehr noch: Der Tänzer Boris Charmatz und der französische Jazzmusiker, Vokalist und Trompeter Médéric Collignon lieben den künstlerischen Seiltanz ohne Netz ganz offensichtlich. Ausloten und Vorrang markieren, zurücktreten und dem anderen den Lead überlassen, den Input des anderen aufnehmen und weiterspinnen, ein Stück gemeinsam gehen, sich und den anderen ernst nehmen, aber bitte nicht zu sehr. Auch mal kämpfen, triezen, Kräfte messen. Sich auf fremdes Terrain wagen und dabei das Risiko des Absturzes ebenso wenig scheuen wie das Chaos und sein Gegenstück, die Harmonie. Darin sind die beiden Meister. Boris Charmatz hat seine Affinität zu Jazz und improvisierter Musik in verschiedenen Projekten etwa mit dem Drummer Han Bennink, der Jazzlegende Archie Shepp oder dem Rapper Saul Williams unter Beweis gestellt. Seine Choreografien haben einen Klang, und Musik ist dabei nie nur der Teppich, auf dem getanzt wird. Médéric Collignon im Gegenzug ist ein äusserst physischer Musiker und Vokalkünstler, bei dem aus Bewegung Klang entsteht. Seit mehr als zehn Jahren improvisieren die beiden zusammen. Unentwegt und in aller Frische. Ihr Duo ist eine höchst abwechslungsreiche humorvolle Etüde, die zeigt, wie viel Tanz in der Musik steckt. Und umgekehrt. (esc)
Tanz | Boris Charmatz |
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Livemusik | Médéric Collignon (Pocket-Trumpet, Stimme) |
Licht | Fabrice Le Fur |
Produktion | Terrain und Musée de la danse |
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Premiere | Urban Connections, Chamarande, 2007 |
Foto | Festival d’Avignon/ de Vos |
60 Min.
im Freien, bei jedem Wetter
60 Min. vor Beginn