Saskia Sassen ist eine der prägenden Denkerinnen unserer Zeit. Ihre Thesen zu Globalisierung und Global Cities sind bis heute Bezugspunkte für viele Theoretikerinnen und Theoretiker. Schon früh hat sie sich mit der Bedeutung von Migration für moderne Gesellschaften beschäftigt und ihr eine zentrale Funktion für die Entwicklung von Städten zugeschrieben. Dabei hat sie wie nur wenige andere die Rolle ökonomischer Prozesse für gesellschaftliche Entwicklungen untersucht. Sassen hat auf zentrale Unterschiede zwischen Banking und Finance hingewiesen und beschreibt Letztere als eine dem Bergbau ähnliche «extraktive» Form des globalisierten Kapitalismus. Diese führt, wie sie in ihrem neusten Buch analysiert, zwangsläufig zu Ausgrenzungen («expulsions»), die weit über die uns bewussten Formen von Ausgrenzung hinausgehen. Sie beschreibt, wie die Logiken des Finanzwesens auf politische und interstaatliche Systeme übertragen werden und so soziale Realitäten signifikant prägen. In Zürich spricht Saskia Sassen unter anderem über «The Rise of Extractive Logics» (Der Aufstieg der extraktiven Logik). Dazu wird sie einen Bogen schlagen vom weltweiten, im letzten Jahrhundert entstandenen Markt für Grund und Boden im globalen Süden zu einem sich akut entwickelnden Phänomen: Dem Ankauf von günstigen Wohnimmobilien durch Fonds in den Ländern des globalen Nordens . (mvh)
Englisch, mit Simultanübersetzung ins Deutsche
Im Anschluss an den Vortrag wird sich Rohit Jain mit den Wissenschaftlerinnen unterhalten. Er ist Sozialanthropologe, künstlerischer Forscher und Antirassismusaktivist. Ausserdem ist er im Vorstand des Instituts Neue Schweiz INES
Bei sehr schlechter Witterung muss die Vorstellung abgesagt werden. Auskunft über Durchführung spätestens 2 Std. vor Beginn auf theaterspektakel.ch und Facebook.