Nomcebisi Moyikwa / Unknown Assets

Die Performerin und Choreografin Nomcebisi Moyikwa gehört zu einer jungen Generation von Künstler*innen, die sich in ihren transdisziplinären Arbeiten mit Blackness und Feminismus beschäftigen. Wenn sie ihrer neuesten Arbeit den Titel «NO.HUMANS.INVOLVED.» (keine Menschen beteiligt) gibt, so ist das kämpferische Ansage und Referenz in einem: Mit dem Kürzel NHI klassifizierte in den USA die Polizei noch bis vor wenigen Jahren Morde an Gangmitgliedern, Prostituierten, Drogendealern und farbigen Menschen.
«No Humans Involved» ist auch der Titel eines viel beachteten Essays der jamaikanischen Schriftstellerin und politischen Philosophin Sylvia Wynter, mit dem sie 1992 auf die  brutale  Niederschlagung der Aufstände junger schwarzer Männer in Los Angeles reagierte. Pointiert untersucht und kritisiert sie in ihren Arbeiten den latenten Rassismus des Westens, wo die Hautfarbe dazu benutzt wird, zu sagen, wer und was jemand ist. Und sie zeigt wie solche Kategorisierungen die Wahrnehmung prägen. Genau hier setzt die Künstlerin Nomcebisi Moyikwa ein: Inspiriert vom Afro-Surrealismus und dem Storytelling, bricht sie in ihrer Performance vorgegebene Muster des Sehens, Hörens und Verstehens auf, will irritieren, die Sinne täuschen und auf diesem Weg neue Erkenntnisse ermöglichen. (esc)