800 Vasen aus Hebron. Sie wurden von einer der letzten palästinensischen Glasbläsereien für das Bühnenbild produziert, das die Arbeitsräume der Needcompany im Brüssler Stadtteil Molenbeek zeigt. Mitten drin steht Elik, ein ehemaliger israelischer Soldat, der jetzt in Belgien als Tänzer arbeitet. Damit bringt Regisseur Jan Lauwers gleichsam die Konstellation eines der grossen Konflikte der Gegenwart auf die Bühne. Zwischen dem Alltag seiner Familie und seiner Company in Molenbeek und der Biografie des Israeli Elik entwickelt Lauwers eine Geschichte über die Unmöglichkeit radikaler politischer Kunst heute. Wie immer werden die virtuosen Performerinnen und Performer der Needcompany, zu der auch Lauwers Frau Grace Ellen Barkey, Tochter Romy und Sohn Victor gehören, diese Geschichte tanzend, singend und spielend mit einer Leichtigkeit erzählen, die das Gewicht des Inhalts fast vergessen macht. (mvh)
800 Vasen aus Hebron: Sie wurden von einer der letzten palästinensischen Glasbläsereien für das Bühnenbild von «All the good» produziert, das die Arbeitsräume der Needcompany in Molenbeek zeigt, dem als Islamismus-Hochburg verschrieenen Brüsseler Stadtteil. Mitten drin steht Elik, ein ehemaliger israelischer Elitesoldat, der nach einer schweren Verletzung Tänzer und Choreograf wurde und heute in Brüssel arbeitet. Damit bringt Regisseur Jan Lauwers gleichsam die Protagonisten eines der grossen Konflikte der Gegenwart auf die Bühne. Zwischen dem Alltag seiner Familie und seiner Company in Molenbeek und der Biografie des Soldaten und Tänzers Elik entwickelt Lauwers eine Geschichte über die Unmöglichkeit radikaler politischer Kunst heute. Wie gewohnt werden die virtuosen Performerinnen und Performer der Needcompany diese Geschichte tanzend, singend und spielend mit einer Leichtigkeit erzählen, die das Gewicht des Inhalts fast vergessen macht. Kaum eine Gruppe hat die europäische Theaterszene so geprägt wie die Needcompany (erstmals 1987 am Theater Spektakel). Mehrsprachig, divers und genreübergreifend, schon bevor diese Begriffe in aller Munde waren, macht die Gruppe Theater, eigenständig, unverkennbar, erfolgreich, und das seit über dreissig Jahren. «Von Zeit zu Zeit muss man der Geschichte Hallo sagen», meinte Gründer Jan Lauwers kürzlich in einem Interview. Nehmen wir ihn beim Wort: Gegründet wurde die Company 1986 von der vielfach talentierten Tänzerin und Choreografin Grace Ellen Barkey und dem Künstler und Theatermacher Jan Lauwers, der in den verschiedensten Medien arbeitet. Anlass zur Gründung einer eigenen Company war das Bedürfnis nach einem künstlerischen Gegenüber:
«I need company.» So vielfältig die Mittel sind, die sie in ihrer Theaterarbeit einsetzen, so divers ist die Truppe: Dazu gehören neben den erwachsenen Kindern des Paares mittlerweile über zwanzig Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt, darunter eben auch der Tänzer Elik Niv.
Authentizität, Dringlichkeit und Sinn – das ist der rote Faden in der Arbeit der Needcompany. Zum Inhalt von «All the good», das erst kurz vor dem Theater Spektakel Premiere hat, schreibt Jan Lauwers: «Es ist eine Geschichte über Verlust und Hoffnung. Eine Liebesgeschichte in einer Zeit, in der Europa seine Werte opfert und eine grosse Gruppe von Menschen Hass und Unverständnis erliegen. (…) ‹All the good› erzählt die Geschichte der jungen Romy, die überzeugt ist, die Welt sei gut. Auf einer Reise durch China, gerade als sie sich in einer Gasse übergeben muss, weil sie Schlangenblut getrunken hat, trifft sie den Soldaten Elik. Das Treffen wird ihr Leben verändern …» (mvh/esc)
Text, Regie & Bühnenbild | Jan Lauwers |
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Musik | Maarten Seghers |
Kostüme | Lot Lemm |
Mit | Grace Ellen Barkey, Romy Louise Lauwers, Victor Lauwers, Jan Lauwers, Sarah Lutz, Benoît Gob, Elik Niv, Yonier Camilo Mejia, Jules Beckman, Simon Lenski, Maarten Seghers, Elke Janssens |
Dramaturgie | Elke Janssens |
Lichtdesign & Bühne | Ken Hioco |
Sound | Ditten Lerooij, Dries D’Hondt |
Produktionsleitung | Marjolein Demey |
Premiere | Ruhrtriennale, 22. August 2019 |
Übertitelung | Rosi Wiegmann (Deutsch), Gregory Ball (Englisch), Elke Janssens, Nina Lopez Le Galliard (Operator) |
Foto | Phile Deprez |
Produktionsleitung | Marjolein Demey |
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Premiere | Ruhrtriennale, 22. August 2019 |
Übertitelung | Rosi Wiegmann (Deutsch), Gregory Ball (Englisch), Elke Janssens, Nina Lopez Le Galliard (Operator) |
Foto | Phile Deprez |
Produktion | Needcompany in Partnerschaft mit RIJEKA 2020 Llc. Im Rahmen von Rijeka 2020 Europäische Kulturhauptstadt, Croatian National Theatre Ivan pl. Zajc |
Koproduktion | Ruhrtriennale, Festival Reims Scènes d’Europe, Concertgebouw Brugge, La Colline Paris |
Kopräsentation | Zürcher Theater Spektakel, Teatro Central de Sevilla, Kaaitheater Brussel, Toneelhuis Antwerpen, Malta festival Poznań, Festival Theaterformen Hannover/Braunschweig, NTGent |
Tax Shelter Financing | uFund nv, Melissa Thomas, Christel Simons |
Unterstützung | Belgian Federal Government’s Tax Shelter und Flämische Landesbehörde |
ca. 2 Std.
Flämisch, Französisch, Englisch
Deutsch, English
Fr 30.8., nach der Vorstellung
Veranstaltet in Zusammenarbeit mit Ruhrtriennale 2019 Bochum.