Die musikalische Vielseitigkeit der polnischen Pianistin ist beeindruckend: Sie schreibt Werke für Streichinstrumente, Klavier und Stimme, arbeitete aber ebenso mit Musikerinnen und Musikern der Technound Electronica-Szene. Dabei bewegt sie sich frei durch Stile und Epochen, mischt Chopin und Schostakowitsch mit Dave Brubeck und Electronica von Moderat. Sie sagt über sich, sie sei ebenso von Miles Davis wie von den Beatles beeinflusst. Nach einem Album mit ihrer Band Tęskno und zahlreichen Soloauftritten erschien Anfang 2019 endlich ihr erstes Soloalbum. Es umfasst musikgewordene Impressionen ihrer Reisen zum Berg Esja in Island und in die Karpaten. Wenn sich Hania Rani ans Klavier setzt, scheint es, als fliesse die Erinnerung an die karge Einsamkeit der Winterlandschaften über ihre Hände in die Tasten: Aus Farben, Landschaften und Stimmungen entstehen minimalistische Melodiebögen, fliessende Tonfolgen und -muster verbinden sich zu mystisch angehauchten Klangbildern und spielen mit verborgenen Gefühlen. «Musikalische Geschichten über Zeit, Stille und Raum», nennt die Pianistin ihre Stücke. Und ganz leise winkt aus dem Hintergrund der frühe Keith Jarrett. (ron)
Minimal Music, Jazz, Eletronica, Fusion