CocoRosie

Was auch immer die vielseitigen Schwestern Bianca und Sierra Casady unternehmen, es ist immer CocoRosie drin, und das heisst: eine geballte Ladung Politpower. Sei es bei eigenen musikalischen Duoprojekten, bei genreübergreifenden Kollaborationen mit anderen Künstlerinnen wie etwa der Performanceund Ausstellungsaktion «Future Feminism» in New York, beim künstlerischen Forschungsprojekt «Girls against God», bei dem sie gegen das überholte patriarchale Frauenbild in den Religionen angehen, oder bei ihren Theaterarbeiten mit Robert Wilson – CocoRosie verbinden Musik, Engagement und Inhalt. Seit sie ihren Anti-Trump-Song «Smoke ’Em Out» veröffentlichten, bei dem die Sängerin Anohni mitgewirkt hat, und mit dem Psychedelic-Folk-Sänger Devendra Banhart zusammengearbeitet haben, werden sie auch als Stars des Queerund des FreakFolk gefeiert. Sicher aber sind sie eins: Leitfiguren der Indie-Musikszene. Auf die Seebühne kommen die beiden Sängerinnen im Quartett. Mit dem typischen CocoRosie-Mix: Gänsehaut-Stimmen, kluge Texte, begleitet von elektronischen Samples und Instrumenten. Als Rhythmusinstrumente setzt Bianca schon mal eine Popcornmaschine oder Kinderspielzeug ein. Das Spektrum der Songs reicht von Traditionals bis zu opernhaften Einlagen und ihre eigenwilligen Stimmen, mal klassisch, mal verzerrt, mal kindlich, stehen wie immer in reizvollem Kontrast zu den politischen, anspielungsreichen Texten. (ron)